Historie

Für das Internet zusammengestellt von Konrad Frielingsdorf

1. Dekade 1945 - 1954

Aufbau und erste Erfolge 

Für die Gründung der CDU im Oberbergischen Kreis gingen die wesentlichen Impulse von Köln aus. Dort waren Dr. Leo Schwering und Peter Josef Schaeven die Initiatoren. Erste Gespräche über die Gründung der CDU im Oberbergischen fanden in der Wohnung von Franz Heuser in der Gummersbacher Schützenstraße statt. Mit dabei waren neben Franz Heuser Dechant Hurz, der Fabrikant Siebert, Bankdirektor Otto Bücklein, Kreisbrandmeister Werner Spielhoff, der aus Sachsen stammende Siegfried Hallbauer und Stadtdirektor Stuplich. Später stießen zu dieser Gruppe u.a. Dr. August Dresbach und Paul Lücke. Noch ehe die Kreispartei gegründet wurde, wurde Walter Otto gebeten, das Amt des Kreisgeschäftsführers zu übernehmen. 

Die Gründungsphase der Partei, damals noch CDP (Christlich Demokratische Partei) genannt - ging im Südkreis von Waldbröl aus. Am 18.11.1945 wurde dort in Anwesenheit von 38 Personen die Ortspartei gegründet. Neben dem Vorsitzenden Albert Bertrams sind besonders zu nennen Johannes Waffenschmidt, Wilhelm Reifenrath, Ewald Müller, Eduard Reitmeister und Wilhelm Wirges. 

Es waren vor allem die Waldbröler Freunde, die zusammen mit Werner Spielhoff und Walter Otto die Gründung von Ortsverbänden vorantrieben. Sie suchten und fanden Mitinitiatoren wie Paul Jaeger und Josef Ackerschott in Denklingen, Emil Schmalschläger in Eckenhagen, Julius Reifenrath und Albert Hombach in Morsbach, Wilhelm Heinrichs und Bürgermeister Stiefelhagen in Nümbrecht bzw. Marienberghausen und Alfred Bergerhoff in Wiehl. Im Bereich der Aggerschiene und dem nördlichen Kreisgebiet sind die Namen von Ernst Budde aus Allenbach, Rudolf Bohle aus Bergneustadt, des Zimmermeisters Wagger aus Wiedenest - damals noch zur Gemeinde Lieberhausen gehörend -, Karl Gissinger und Ernst Nusch aus Ründeroth, Ernst Rönchen aus Marienheide und aus der damaligen Gemeinde Gimborn Franz Schneider und Rentmeister Hellweg zu nennen. 

In den heutigen Gemeinden Engelskirchen, Lindlar und Wipperfürth wurde die Parteigründung von Franz Heider aus Bergisch Gladbach wesentlich eingeleitet. Sie ist in den genannten Gemeinden eng mit den Namen Hubert Peffeköver und Aloys Schumacher aus Lindlar, Edmund Schiefeling aus Engelskirchen, Bernhard Demmer und Richard Friederichs aus Wipperfürth verbunden. Sie alle waren, neben Heinrich Corsten aus Wipperfeld, Mitglieder des ersten provisorischen Kreisvorstandes der CDU des Rheinisch-Bergischen Kreises. In Radevormwald ergriffen Hugo Schmale und Karl Schröer die Initiative zur Gründung der Partei, in Hückeswagen waren es Otto Orbach und Paul Günther. Letzterer gehörte auch lange Jahre dem Landtag von Nordrhein-Westfalen an. 

Die Gründung des Kreisverbandes erfolgte offiziell erst 1946 auf Antrag bei der Militärregierung vom 12. Januar. Werner Spielhoff wurde Kreisvorsitzender und blieb es bis 1950. Von ihm übernahm Ernst Budde das Amt. 

Die damaligen Probleme in der Kommunalpolitik sind mit den heutigen nicht vergleichbar. Es ging um Nahrung, Kleidung und Wohnung. Am 08.02.1946 wurde auf Vorschlag des Landrats Dr. August Dresbach der erste Kreistag ernannt. Von den 50 Mitgliedern wurden 25 der CDU und den Parteilosen zugerechnet. Auch Vertreter der Kirchen waren darunter: Dechant Hurz und Superintendent Fach. Im Oktober 1946 fanden die ersten Kreistagswahlen statt. 30 von 45 Vertretern gehörten der CDU an. Die wichtigste Personalentscheidung war die Wahl des Regierungsassessors Dr. Friedrich Wilhelm Goldenbogen zum Oberkreisdirektor am 11.11.1946. 

Zwei Jahre später, im Oktober 1948, wurde wieder gewählt, denn inzwischen hatte der Landtag ein neues Wahlgesetz, das auf den Verhältnisgrundsätzen beruhte, beschlossen. Das Ergebnis fiel für die CDU bescheiden aus. Von 38 Mitgliedern stellte sie 13, die SPD 16, die FDP 7 und das Zentrum 2 Kreistagsabgeordnete. 

Bei der Landtagswahl 1947 mußte übrigens Dr. August Dresbach eine Niederlage einstecken. Er unterlag im Wahlkreis Oberberg Nord dem SPD-Kandidaten Konrad Dahl, während Ernst Budde den Südkreis mit imponierender Mehrheit gewann. Dresbach machte dann bei der Bundestagswahl 1949 diese Schlappe wieder wett und gewann sein erstes Direktmandat, dem weitere Wahlsiege 1953, 1957 und 1961 folgen sollten.

Noch eine wichtige Begebenheit, von der viele heute nichts mehr wissen: Unter dem Demontagewahn der britischen Labour-Regierung - wir in Oberberg gehörten zur britischen Zone - stand auch die Firma Steinmüller in Gummersbach zur Disposition. Es gelang August Dresbach mit Hilfe der den Konservativen zuzurechnenden Militärregierung unter Oberst Taylor, den Betrieb zu erhalten. 

Ernst Budde, 1947 erstmals in den Landtag gewählt, war auch bei den Landtagswahlen 1950 und 1954 erfolgreich, während mit Wilhelm Henn aus Ründeroth 1954 erstmals ein Vertreter des Wahlkreises Oberberg-Nord in den Landtag einzog. Wilhelm Henn war es auch, der nach der Kreistagswahl 1952 zum Landrat gewählt wurde. Die CDU hatte 15 von 45 Mandaten errungen.